In portugiesischsprachigen Ländern fällt der Einfluss von transnationalen Bildungsakteuren, wie der Organisation International Baccalaureate (IB), im globalen Vergleich noch relativ bescheiden aus. Am stärksten verbreitet sind IB Schulen in Brasilien (derzeit 58 Schulen), in Portugal existieren 14 Schulen, in Mosambik vier Schulen und in anderen lusophonen Ländern ist ihr Anteil noch geringer bzw. es sind keine Schulen vorhanden (IB 2024). Dies ist u.a. dadurch zu erklären, dass diese Schulen in der lusophonen Welt auf den Privatschulbereich beschränkt und aufgrund ihrer hohen Schulgebühren dem Segment der Eliteausbildung zuzurechnen sind. In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer explorativen Feldstudie zur Entwicklung und aktuellen Situation der IB Schulen in Brasilien mit Fokus auf den Großraum São Paulo vorgestellt. Diese explorative Studie – eine Teilstudie eines Forschungsprojekts zur Implementation von IB in den Regionen von São Paulo, Maputo und Lissabon – basiert auf einer deskriptiven Analyse von den Websites aller IB Schulen im Großraum von São Paulo (23 Schulen), weiteren (digitalen) Dokumenten im Kontext von IB und von semistrukturierten Interviews mit Personen, die zu Elitebildung bzw. zu internationalen Schulen in Brasilien geforscht haben sowie mit IB-Vertreter:innen, die in Brasilien tätig waren/sind. Vor dem Hintergrund eines sehr begrenzten Forschungsstandes zu internationalen Schulen im lusophonen Raum (zu Brasilien z.B. Aguiar & Nogueira 2012; Schippling & Abrantes 2023) ist es das Ziel des Beitrags zum einen neue Einblicke in das Feld der IB Schulen in der Region von São Paulo vor allem im Kontext der (Re-)Produktion von (Bildungs-)Ungleichheiten zu eröffnen, zum anderen aber auch über Herausforderungen für die Erforschung dieses Feldes zu reflektieren.

--